Würzburg (KNA) Der für Südarabien zuständige katholische Bischof Paul Hinder (74) führt das Erstarken des Islam in Europa auf ein “Schwächeln” des christlichen Glaubens zurück. “Wären wir im Westen selber ausreichend geistig gestärkt, dann müssten wir eigentlich weniger Angst haben”, sagte er der Zeitung “Die Tagespost” (Donnerstag). Wer selbst nur noch wenig oder gar keinen Glauben mehr habe, empfinde eine “ostentativ gelebte Religion stärker”.
Der Schweizer Kapuzinerpater forderte dazu auf, die eigene Gottes- und Kirchenbeziehung zu überprüfen. Selbstverständlich und ohne Komplexe zu bekennen “Ja, ich bin katholisch” oder “Ich gehe jeden Sonntag in die Kirche”, sei ein guter Anfang. “Meines Erachtens kann man nicht sagen, dass der Islam besonders stark sei.” Dieser Eindruck entstehe, weil “wir seit Jahrzehnten darauf hingearbeitet haben, unseren Glauben unsichtbar zu machen”, so der Bischof.
Im Jemen beobachtet Hinder nach eigenen Angaben keine systematische Verfolgung von Christen. Es sei generell schwierig zu sagen, die Christen seien der Verfolgung ausgesetzt. In der Vergangenheit habe es zwar tragische Ereignisse gegeben. Hinder sagte aber, “dass man nicht einzelne Ereignisse” verallgemeinern dürfe. Hinder ist Apostolischer Vikar des Südlichen Arabien mit Sitz in Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate (VAE). Sein Zuständigkeitsbereich umfasst mit den Emiraten, Oman und Jemen einen der flächengrößten katholischen Verwaltungsbezirke weltweit. Die Zahl der Katholiken beträgt rund eine Million. Es sind fast ausschließlich Gastarbeiter aus Indien, den Philippinen, Korea, dem Libanon und Europa.
(KNA – rkomk-89-00058)