Das Internetportal katholisch.de hat mit Islam-Kenner Felix Körner über die Papstreise nach Ägypten gesprochen, aber auch über die Rede am Freitag an der al-Azhar Universität in Kairo, die sich dem Dialog mit dem Christentum öffnen will.
Frage: Wenige Tage vor der Papstreise wurden in Ägypten Terroranschläge auf Kirchen verübt. Al-Azhar hat sich dazu geäußert – war das ausreichend klärend?
Felix Körner SJ: Al-Azhar hat die Anschläge als heimtückisch und feige verurteilt. Solche Stellungnahmen wollen vor allem die Christen im Westen hören. Für viele gemäßigte Muslime sind solche Aussagen so überflüssig wie für uns eine christliche Erklärung, dass rechtsradikale Anschläge das Kreuz missbrauchen; für radikal-militante Muslime ist so eine Stellungnahme bedeutungslos, weil sie al-Azhar ohnehin für anpasslerisch halten – trotzdem ist es nach jeder Verurteilung eines Anschlags von hoher Autorität schwieriger, sich als islamtreuer Terrorist zu verkaufen. Für die Christen vor Ort ist es immerhin tröstlich; sie erwarten sich aber mehr Reformbereitschaft in den islamischen Lehre.