Berlin (KNA) Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, hat sich dafür ausgesprochen, in den Integrationskursen stärker gegen Antisemitismus bei Flüchtlingen vorzugehen.
So sollten die Teilnehmer auch KZ-Gedenkstätten besuchen, erklärte Sternberg am Donnerstagabend in der Berliner Katholischen Akademie. Er schloss sich damit einer Empfehlung des Zentralrats der Juden in Deutschland an. Wer hier leben wolle, müsse auch “in die deutsche Verantwortungsgemeinschaft eintreten”, forderte der Präsident der höchsten Laienvertretung der Katholiken in Deutschland. Die Grünen-Politiker Bettina Jarasch kritisierte den Aufbau der Integrationskurse. Dort würden ethische Grundlagen für das Zusammenleben in Deutschland wie die Gleichberechtigung der Frau erst zum Schluss vermittelt, bemängelte Jarasch, die dem Bundesvorstand ihrer Partei angehört.
Dies müsse viel früher und in der Muttersprache der Teilnehmer erfolgen. Sternberg rief zu mehr Dialog mit dem Islam auf. So sollten christliche und muslimische Gemeinden gemeinsam gegen Islamismus vorgehen. Wer selbst religiös sei, könne besser mit einer fremden Religion umgehen als jemand, der keinen Glauben habe. “Wenn sich die Meinung durchsetzt, dass Islam und Islamismus gleichzusetzen sind, dann entsteht eine Stimmung, die nicht mehr zu bremsen ist”, warnte Sternberg. Er rief auch zivilgesellschaftliche Vereinigungen wie Chöre und Orchester auf, Zuwanderer aufzunehmen. Der Bereich der Kultur könne einen wichtigen Beitrag zur Integration leisten. Sternberg und Jarasch sprachen auf einem Podium zum Thema “Im Dauerstress?! Kulturelle Integration als nachhaltige Chance”.
(KNA – rkomr-89-00217)