Köln/ Weil am Rhein (KNA) Der deutsch-türkische Moscheeverband Ditib verurteilt den jüngsten Brandanschlag auf die Ditib-Moschee in Weil am Rhein in der Nacht zum Freitag und weitere Angriffe aus jüngster Zeit.
Als Beispiele nannte Ditib-Generalsekretär Bekir Alboga am Freitagabend einen Fall von Vandalismus in Wesseling bei Köln, bei dem die Eingangstür beschädigt und mehrere Fensterscheiben der Ditib-Moschee eingeschlagen worden seien, sowie Übergriffe aus den letzten Wochen auf die Moscheen in Rottweil und Leipzig. In Weil am Rhein hatten Unbekannte fünf Brandsätze gegen die Moschee geworfen. Dabei waren mehrere Fensterscheiben zu Bruch gegangen. Größere Schäden konnten verhindert werden. Der aktuelle Brandanschlag, so Alboga, stelle “eine nächste Eskalationsstufe dar. Dem muss dringend Einhalt geboten werden.”
Die Angriffe führten bei Moscheegemeinden und türkeistämmigen Menschen aus Angst zu zunehmender Verunsicherung und Abschottung. Alboga nannte es “erschreckend, wie sich die Saat des Ditib-Bashings, des türkei- und muslimfeindlichen Klimas entflammt”. Der aktuelle Brandanschlag belaste das Sicherheitsempfinden des gesamten Verbandes und das Vertrauen in die öffentliche Sicherheit.
Die Diskussionen im Zusammenhang mit den Wahlkämpfen in der Türkei bezeichnete der Ditib Generalsekretär als “reine Scheindebatten, die Vorbehalte, Vorurteile und Feindschaften schüren und dabei ausgrenzend und herabsetzend sind”. Dadurch könnten sich muslim- oder türkenfeindlich eingestellte Menschen und Gruppen legitimiert fühlen, den Worten Taten folgen zu lassen: “Für die Taten, die aus eben diesen Worten Legitimation schöpfen, tragen auch all jene die Verantwortung, die am gesellschaftlichen Klima zündeln.”
Alboga rief dazu auf, “Respekt, Maß und Gewaltlosigkeit in unserer Sprache und in unserem Handeln wieder mehr zur Geltung zu bringen. Berechtigte Kritik darf nicht mit Hasstiraden, Verleumdungs- und Hetzkampagnen verwechselt werden.” Jeder Form von Hass und Gewalt, auf den Straßen und im Internet, müsse man entschieden entgegentreten. Die für viele Moscheen in der Bundesrepublik verantwortliche Türkisch-Islamische Union der Anstalt der Religionen (Ditib) ist mit rund 900 Gemeinden der größte islamische Einzelverband in Deutschland. Der Verband steht wegen seiner Nähe zur türkischen Regierung und wegen Spitzelvorwürfen gegen einzelne Imame in der Kritik.
(KNA – rkoms-89-00194)