(Radio Vatikan) “Nach den Anschlägen auf Kirchen der koptischen Minderheit in Ägypten in den vergangenen Monaten mit 75 Toten müssen sich 48 radikale Islamisten vor Gericht verantworten,” berichtet Radio Vatikan.
Der Staatsanwalt hat gegen die mutmaßlichen Täter Anklage erhoben. Er wirft den Angeklagten, darunter womöglich auch Sympathisanten oder Mitglieder der Terrormiliz „Islamischer Staat“, Verbindungen zu drei Angriffen auf koptische Kirche vor.
31 der mutmaßlichen Täter sitzen nach Angaben der Nachrichtenagentur asisanews bereits in Untersuchungshaft, die anderen sind noch auf freien Fuß.
An Palmsonntag im April diesen Jahres waren bei zwei Anschlägen auf Kopten in Alexandria und Tanta 45 Menschen ums Leben gekommen. Im Dezember hatte ein Selbstmordattentäter fast 30 Menschen vor der koptischen Markus-Kathedrale in der Hauptstadt Kairo getötet. Nach dem Anschlag hatte der selbsternannte „Islamische Staat“ die Verantwortung übernommen und weitere Gewalttaten gegen die größte christliche Gemeinschaft des Nahen Ostens angekündigt.
Staatspräsident al-Sisi hatte als Reaktion den Ausnahmezustand über Ägypten verhängt. Die Staatsanwaltschaft wirft den radikalen Islamisten in der Anklage auch den Mord an acht Polizisten im Westen des Landes vor.
Kopten machen in dem nordafrikanischen Land ungefähr zehn Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Bei seinem Besuch in Kairo hatte Papst Franziskus gemeinsam mit dem koptisch-orthodoxen Patriarchen Tawadros II. der Opfer der Anschläge gedacht.
(asianews/rv 22.05.2017 fr)