Duterte sieht Gefahr eines IS-Kalifats – Geisel-Schicksal unklar

Manila (KNA) Der philippinische Staatspräsident Rodrigo Duterte rechtfertigt das Kriegsrecht über der Insel Mindanao mit dem Kampf gegen den Terrorismus.

Die Gruppe “Maute” wolle dort eine Provinz des “Islamischen Staates” (IS) errichten, heißt es in einer am Freitag dem Parlament übergebenen Erklärung Dutertes. “Maute” habe begonnen, in einigen Regionen rund um die Großstadt Marawi die IS-Flagge zu hissen. Die Terrorgruppe wolle damit “diese Regionen aus ihrer Zugehörigkeit zur Regierung der Philippinen lösen”, so das auf Website der Regierung veröffentlichte Dokument.

Der philippinische Kardinal Orlando Quevedo forderte unterdessen die radikalislamischen Entführer mehrerer Geiseln auf, diese freizulassen. “Ich bete für die Sicherheit aller Geiseln. Ich appelliere an die Gewissen der Geiselnehmer, die Unschuldigen nicht zu verletzen, so wie es der Islam lehrt”, sagte der Erzbischof von Cotabato dem Sender Radio Veritas. Die Terroristen hatten am Dienstag Medienberichten zufolge viele Gebäude niedergebrannt, darunter die katholische Kathedrale von Marawi. Zudem seien 14 Geiseln in der Gewalt der Terroristen, darunter der Generalvikar der Prälatur Marawi, Teresito “Chito” Suganob.

Nach heftigen Gefechten zwischen den Terroristen und Armeeeinheiten in der 200.000-Einwohner Stadt Marawi hatte Duterte in der Nacht zum Mittwoch das Kriegsrecht über Mindanao verhängt. Bei den Kämpfen wurden laut philippinischen Medien bislang 11 Soldaten und 31 Terroristen getötet. Bischof Edwin Angot dela Pena teilte am Freitag über das Nachrichtenportal der Bischofskonferenz mit, obwohl es seit Dienstag keinen Kontakt zu den Terroristen gebe, hoffe er auf die Freilassung der Geiseln. Deren Lage sei unklar.

Die Islamisten sollen Dutzende Christen hingerichtet haben, darunter neun Menschen, die an einer Straßensperre kontrolliert und als Christen identifiziert wurden. Tausende Menschen sollen auf der Flucht vor den IS-Verbündeten sein. Marawi ist eine mehrheitlich muslimische Stadt. Katholiken sind dort eine kleine Minderheit. Internationalen Menschenrechtsorganisationen und Sicherheitsexperten kritisierten die Verhängung des Kriegsrechts über Mindanao. “Die ‘Maute’-Gruppe ist klein. Man kann sie in den Griff bekommen”, sagte Zachary Abuza, Experte für Sicherheitsfragen in Südostasien beim Washingtoner National War College, der Zeitung “PhilStar” (Freitag).

(KNA – rkpmq-89-00157)