Hamburg (KNA) Die UN-Sonderbotschafterin gegen Menschenhandel, Nadia Murad, warnt davor, die Terrormilizen des “Islamischen Staats” (IS) zu unterschätzen.
Diese verfügten immer noch über moderne Waffen und Autos und hielten mehr als 3.000 Frauen als Sklavinnen gefangen, sagte die 24Jährige “Spiegel online”. Anfang Mai hatte Murad Papst Franziskus im Vatikan besucht und ihm von ihrer Arbeit berichtet. Die Geldströme an den IS müssten gekappt werden, und die Terroristen müssten vor internationalen Gerichten angeklagt werden. Die irakische Jesidin Murad war selbst monatelang Gefangene des IS. Ihre Mutter, sechs ihrer Geschwister und zahlreiche weitere Verwandte wurden von den Terrormilizen ermordet. “Diese Leute vom IS wollen uns Jesiden auslöschen, weil wir ihrer Meinung nach Ungläubige sind”, sagte Murad.
Über sexuellen Missbrauch zu sprechen, sei in östlichen Kulturen zwar schwierig. Aber sie könne alle Jesidinnen nur ermutigen, von ihren Erlebnissen zu erzählen, damit die Welt von diesen Verbrechen erfahre. Der Glaube der Jesiden vereint islamische, christliche und altiranische Elemente und gehört seit 1.000 Jahren zum religiösen Mosaik des Nahen Ostens. Weltweit hat die Religionsgemeinschaft mehrere hunderttausend Mitglieder. Auch in Westeuropa gibt es jesidische Gemeinden, in Deutschland leben derzeit bis zu 80.000 von ihnen.
(KNA – rkpms-89-00072)