Bonn (KNA) In den Irak zurückgekehrte Christen wollen laut Caritas weiterhin das Land verlassen.
“Sie befürchten, dass sie in ihrer Heimat keine Zukunft haben”, sagte Angela Gärtner, Irak-Referentin von Caritas international, am Donnerstag dem Internetportal katholisch.de in Bonn.
Gerade jetzt machten sich viele Leute in den befreiten christlichen Dörfern in der Niniveh-Ebene angesichts der Kämpfe um Mossul große Sorgen, wie es mit dem Land weitergehe. Auch wenn irgendwann die Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS) vertrieben worden sei, gebe es die Befürchtung, dass “die Bruchlinien zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen noch größer werden”.
Nach dem Krieg werde es einen neuen Konflikt um Ressourcen und Gebiete geben. “Alle müssen versuchen, sich irgendwo zu platzieren. Die Christen wissen einfach noch nicht, wo ihr Platz sein kann”, erklärte Gärtner. Deshalb gäbe es den Wunsch nach Auswanderung. “Ich habe keine christliche Familie getroffen, die sich nicht für irgendein Auswanderungsprogramm beworben hätte.”
Die Zukunftsprognosen sind laut der Expertin alles andere als gut. Häufig sagten die Christen: “Ich kann das ertragen, aber welche Perspektive haben meine Kinder?” Dass so der Wunsch bestehe, in ein anderes Land zu gehen, sei nachvollziehbar. “Auch wenn bei vielen nicht mehr diese naive Vorstellung herrscht, in Deutschland wäre alles prima und einfach”, sagte Gärtner.
(KNA – rkqkl-89-00157)