Köln (KNA) Der muslimische Theologe und Imam Mahmoud Abdallah fordert eine kritische Auseinandersetzung mit gewaltbezogenen Stellen des Koran.
Gerade junge Menschen müssten den Gesamtzusammenhang dieser Texte kennenlernen, sagte er am Freitag im Deutschlandfunk. Sonst fehlten ihnen die Gegenargumente, wenn radikale Muslime Gewalt mit dem Koran rechtfertigen wollten. Andere Menschen zu töten, sei nicht islamisch, betonte Abdallah.
Die islamistischen Attentate der vergangenen Jahre seien eine “Fehlentwicklung in der menschlichen Geschichte”, gegen die sich die Gesellschaft verteidigen müsse. Hier seien nicht allein Muslime gefragt. “Die Gesellschaft darf sich nicht spalten lassen. Das wäre ein Sieg und Triumph für die Dschihadisten”, mahnte der Wissenschaftler.
Abdallah stellte sich hinter die mehr als 130 britischen Imame, die den Attentätern der jüngsten Terroranschläge in London und Manchester das traditionelle Bestattungsgebet verweigert hatten. Es handle sich um eine neue Form von Distanzierung, der andere Geistliche sich anschließen könnten. Denn, so der Theologe: “Der Mord an einem Menschen, an einer Seele, ist im Islam grundsätzlich verpönt.”
(KNA – rkqkt-89-00015)