Brüssel (KNA) Die Vizepräsidentin des EU-Parlaments Mairead McGuinness spricht sich für einen tieferen Dialog mit den Muslimen in Europa aus.
“Radikalisierung darf nicht automatisch mit Muslimen verknüpft werden”, sagte die Irin im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Brüssel. Nur ein Bruchteil der Muslime radikalisiere sich. “Nicht die Muslime in Europa sind das Problem, sondern die Radikalisierung”, so die Vizepräsidentin. Um in einen wirklichen Dialog eintreten zu können, müssten die Europäer den Islam besser verstehen, so McGuinness. “Anders als die katholische Kirche haben die Muslime allerdings keinen weltweiten Ansprechpartner wie den Papst”, sagte sie.
Diese andere Struktur müssten wir begreifen und neue Lösungen für einen Dialog suchen. McGuinness ist seit März für den Dialog mit Vertretern von Kirchen, religiösen Vereinigungen und weltanschaulichen Gemeinschaften zuständig. Der regelmäßige Austausch zwischen den Institutionen und religiösen Gruppen ist in Artikel 17 des Vertrags von Lissabon festgelegt.
Am Dienstag findet die erste Veranstaltung unter ihrer Leitung zu Artikel 17 im EU-Parlament statt. Thema ist die Zukunft Europas. Unter anderen sprechen der Luxemburger Erzbischof Jean-Claude Hollerich und der Oberrabbiner von Brüssel, Albert Guigui.
(KNA – rkqmm-89-00026)