Berlin (KNA) Die Gründerin der liberalen Berliner Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, Seyran Ates, wird offenbar rund um die Uhr von mehreren Personenschützern bewacht.
Grund ist laut einem Bericht der “Welt am Sonntag” eine steigende Zahl von Morddrohungen. Ates war 1984 bereits Opfer eines Attentats geworden und dabei lebensgefährlich verletzt worden. Unterdessen soll der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bei der Bundesregierung eine Schließung der Moschee gefordert haben. “Das zeigt mal wieder, welchen Geistes Kind Erdogan ist, der die Demokratie nie verstanden hat, beziehungsweise sie nie wollte. Erdogan hält nichts von persönlichen Freiheiten”, sagte Ates.
Das Auswärtige Amt teilte auf Anfrage der Zeitung allerdings mit: “Uns ist nicht bekannt, dass sich die türkische Regierung in dieser Sache an die Bundesregierung gewandt hat.” Die Mitte Juni eröffnete Moschee soll Sunniten, Schiiten und Anhängern anderer islamischer Glaubensrichtungen offenstehen. Frauen müssen beim Gebet kein Kopftuch tragen und können auch als Vorbeterin fungieren. Sie fühle sich in den anderen deutschen Moscheegemeinden als Frau diskriminiert, begründete Ates ihr Projekt. Als Räumlichkeit hat sie einen Raum in der evangelischen Johanniskirche im Stadtteil Moabit gemietet.
(KNA – rkrkl-89-00039)