Berlin (KNA) Der Grünen-Parteivorsitzende Cem Özdemir hat als Kind am evangelischen Religionsunterricht teilgenommen.
Es sei kein muslimischer Unterricht angeboten worden, und seine Mutter habe ihn dann dorthin geschickt, sagte Özdemir in einem Interview der Katholischen Nachrichten Agentur (KNA) am Freitag in Berlin. Auch darüber hinaus sei er in der evangelischen Kirche engagiert gewesen, so der Politiker, der sich selbst als nicht praktizierenden Muslim bezeichnet. So sei er in seiner Freizeit etwa beim evangelischen Jugendwerk, aber auch beim württembergischen Brüderbund aktiv gewesen.
Zudem habe er an einer evangelischen Fachhochschule Sozialpädagogik studiert, so der Grünen-Spitzenkandidat. Diese Erfahrungen hätten ihn gelehrt, welche Kraft Menschen aus dem Glauben schöpfen, um anderen zu helfen. Zugleich hätten sie ihn aber auch das Zweifeln gelehrt. Diese Neugierde gepaart mit tiefem Respekt, aber auch den gesunden Zweifel habe er sich bis heute erhalten. Seinen beiden Kindern versuche er ebenfalls Respekt vor den Religionen, aber auch vor Atheisten beizubringen, so Özdemir, der mit einer Katholikin verheiratet ist.
Er spreche mit seinen Kindern auch über Fanatismus, den es in allen Weltreligionen gebe und darüber, dass “die große Mehrheit, die diesen Fanatismus nicht teilt, nichts ändert, wenn sie schweigt”.
(KNA – rkrll-89-00082)