Über „Chancen und Grenzen des Dialogs: Zur Diskussion zwischen Kirche und Islam“ haben die deutschen Bischöfe bei ihrer Herbst-Vollversammlung in Fulda diskutiert.
Bischof Georg Bätzing (Limburg), der Vorsitzende der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz, sagte in seinem Statement, das wir unten vollständig dokumentieren, dass „der interreligiöse Dialog der katholischen Kirche mit dem Islam heute unter wachsendem Rechtfertigungsdruck“ stehe. „Beweist nicht jeder neue Terroranschlag unter Berufung auf Allah, Mohammed oder den Koran – sei es in Kundus, Bagdad, Paris, Brüssel, London oder Berlin –, dass die katholische Kirche falsch gelegen haben könnte, als sie mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil eine geradezu kopernikanische Wende in ihrem Verhältnis zum Islam vollzog? War die Kirche naiv, als sie in Nostra aetate die verbindenden Glaubensinhalte von Islam und Christentum herausstellte und sich zum Dialog bekannte?“, so Bischof Bätzing. Die Kirche werde sich von solchen Fragen und dem dahinter stehenden Meinungsklima nicht von dem Weg des Dialogs abbringen lassen, aber man sehe durchaus, dass kriminelle Extremisten den Islam dadurch pervertieren, dass sie sich zur Legitimation ihrer Verbrechen auf ihn berufen. Man müsse auch feststellen, dass Religion benutzt werden könne und werde, um unterschiedliche Identitäten zu markieren, und um Menschen aufzuhetzen und das Töten zu legitimieren. Bischof Bätzing betonte: „Gerade angesichts der heutigen Spannungen brauchen wir nicht weniger, sondern mehr Dialog. Nur so nämlich kann erreicht werden, dass beide Religionen nicht Teil der internationalen Probleme sind, sondern Teil von deren Lösung.“
Ein weiterer Gesprächspartner war Dr. Timo Güzelmansur, der Leiter der Christlich-Islamischen Begegnungs- und Dokumentationsstelle (CIBEDO) in Frankfurt am Main – einer Arbeitsstelle der Deutschen Bischofskonferenz. Eine Presseinformation über CIBEDO ist ebenso als pdf-Datei verfügbar.