Frankfurt/Saarbrücken (KNA) In der iranischen Hauptstadt Teheran beginnt nach Angaben von Menschenrechtlern am Mittwoch der Berufungsprozess gegen den protestantischen Pastor Youcef Nadarkhani.
Der frühere Muslim war nach Angaben der in Frankfurt sitzenden Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) im Juni in erster Instanz wegen Mitarbeit an der Gründung inoffizieller christlicher Hausgemeinden zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) appellierte am Dienstag an den iranischen Botschafter in Berlin, Ali Majedi, sich für einen Freispruch Nadarkhanis einzusetzen. “Religionsfreiheit ist eines der grundlegenden Menschenrechte”, so Kramp-Karrenbauer in einem Schreiben.
Nach internationalen Rechtsstandards liege keine strafbare Handlung vor. Nadarkhani war 2010 von einem islamischen Revolutionsgericht wegen “Abfalls vom Islam” zum Tod durch Erhängen verurteilt worden. Kirchenvertreter, Politiker und Menschenrechtsorganisationen weltweit protestierten, Kramp-Karrenbauer übernahm eine politische Patenschaft für den Geistlichen.
Im September 2012 wurde Nadarkhani freigelassen. Jedoch sei er auch danach von den Behörden “drangsaliert” worden, “weil er seine Gemeindearbeit nicht aufgab”, so die IGFM. Nadarkhani hatte sich gegen einen verpflichtenden Koran-Unterricht für alle Kinder gewandt.
(KNA – rlmlm-89-00215)