Bonn (KNA) Zum 70. Jahrestag der UN-Menschenrechtserklärung haben Vertreter aus Politik und Gesellschaft den Text gewürdigt und vor einem Aushöhlen gewarnt. In Rom mahnte Papst Franziskus eindringlich den Schutz von Flüchtlingsfamilien an. “Menschenrechte stehen vor jedem noch so legitimen Bedürfnis”, so das Kirchenoberhaupt.
Besonders das Recht auf Religionsfreiheit sei “weltweit immer stärker unter Druck”, kritisierte der CDU-Politiker Michael Brand. Religionszugehörigkeit von Christen, Juden, Muslimen, Buddhisten oder Jesiden werde gezielt für Verfolgung oder das Schüren von Vorurteilen genutzt. “Wir dürfen nicht aufhören, uns für eine Welt einzusetzen, in der wir die Freiheit des Nächsten unterstützen, auch Glauben zu praktizieren”, so der menschenrechtspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag.
Am Montag jährt sich zum 70. Mal die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen. Altbundespräsident Joachim Gauck äußerte sich bei der Verleihung des Deutschen Menschenrechtsfilmpreises in Nürnberg erfreut, dass Künstler das Thema aufgriffen: “Film-Kunst findet andere Türen in unsere Seelen als das politische Argument.”
Zugleich kritisierten zahlreiche Stimmen, sicher geglaubte Standards für Menschenrechte würden inzwischen wieder in Frage gestellt. Genannt wurden hier vor allem Russland, China und die Türkei. Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth warnte vor einer Aushöhlung der Menschenrechte innerhalb der Grenzen Europas. “Frauen werden angegriffen, Aktivisten eingesperrt und Folter öffentlich verteidigt.”
“Menschenrechte gelten immer, überall für jeden – und nicht nur dann, wenn es die eigenen Interessen und Bedürfnisse nicht berührt”, betonte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick. Es gelte, diese Übereinkunft neu ins Bewusstsein zu bringen.
(KNA – slmkt-89-00038)
Foto: jifreire3/Pixabay