Beirut/Damaskus (KNA) Der syrische-orthodoxe Patriarch von Antiochien, Ignatius Aphrem II. empfiehlt eine genauere Überprüfung aller asylsuchenden Muslime in westlichen Staaten. Viele muslimische Flüchtlinge, die nach Europa kämen, seien zweifellos “friedliebende Gemäßigte”, sagte der Patriarch im Gespräch mit dem “Kirche in Not”-Informationsdienst. Trotzdem müssten sich die westlichen Regierungen mehr anstrengen, um Dschihadisten aufzuspüren. “Ich weiß nicht, wie das technisch vor sich gehen soll. Aber es ist notwendig und sollte durchgeführt werden, ohne die Rechte der friedliebenden und gesetzestreuen Flüchtlinge zu verletzen”, so Aphrem II. wörtlich. Darüber hinaus äußerte er sich sehr besorgt über die Zukunft der Christen im Nahen Osten: “Ich bin in großer Sorge, dass das Christentum sowohl in Syrien und im Irak als auch im Libanon auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit ist.” Gemeinsam mit dem antiochenisch-orthodoxen Patriarchen Youhanna X. war Aphrem II. zuvor mit Nicholas Michel, dem Chefberater des UN-Sonderbeauftragten für Syrien, Staffan de Mistura, zusammengetroffen, wie die Stiftung Pro Oriente berichtete. Die beiden Patriarchen hätten dabei ihre Sicht der Situation in Syrien erläutert und auf die besondere Aufgabe der Religionsgemeinschaften im Friedensprozess und bei der Versöhnungsarbeit in Syrien hingewiesen. Ende August hatten Aphrem II., Youhanna X. und der melkitische griechisch-katholische Patriarch Gregoire III. Laham in einem gemeinsamen Appell die Aufhebung der EU-Sanktionen gegen Syrien gefordert. Das Embargo bedrohe auch die Einfuhr von Nahrungsmitteln und Hilfsgütern, hatten die drei in Damaskus residierenden christlichen Patriarchen betont. Die Wirtschafts- und Finanzsanktionen wirkten sich immer dramatischer auf das Alltagsleben aus und träfen “vor allem die Armen und die arbeitenden Menschen aus den einfachen Klassen”.
(KNA – qktkq-89-00011)