Frankfurt (KNA) Islam-Experten haben sich bei einer Podiumsdiskussion auf der Frankfurter Buchmesse für eine starke Rolle des Staates bei der Prävention von islamistischem Terror ausgesprochen. Sie sei nicht Aufgabe einer Religion, nur “die gesamte Zivilgesellschaft” könne das schaffen. Zu dem Podium am Freitag gehörten die Journalisten Elmar Theveßen, Daniel Gerlach und Constantin Schreiber. Radikalisierung sei eine “diffuse Suche nach Identität in einer globalisierten Welt”, sagte Schreiber. So unterschieden sich die Standpunkte der AfD und der radikalen Muslime kaum voneinander, meinte er. Auch Theveßen befand: “Rechtspopulisten und Extremisten des IS sind aus der gleichen Rippe geschnitzt.” Gerlach betonte, es werde immer einen “Bodensatz an Sadisten” geben. Wegen der Globalisierung werde dieses Phänomen nur sichtbarer. Wo Staaten versagten, hätten es Extremisten leichter, so Gerlach weiter. Ein starker Staat müsse starke Institutionen und eine liberale Grundhaltung vereinen, um Extreme bekämpfen zu können. Dies sei aber auch möglich. Schreiber wies auf eine mögliche Radikalisierung in Moscheen hin: Er habe bei eigenen Besuchen in arabischen Moscheen ein “breites Spektrum” in den Freitagspredigten mitbekommen. Einige Prediger hätten kaum verhohlen dazu aufgerufen, “dem verdorbenen Westen” gewaltsam “die Gnade des Islam” zu bringen. Daher sei auch dort staatliche Kontrolle womöglich nötig. ZDF-Journalist Theveßen ergänzte, in solchen Fällen seien Anzeigen wegen möglicher Volksverhetzung das Mittel der Wahl. Außerdem betonte er einen großen Stellenwert der Schule als Vermittlerin politischer Meinungsbildung: “Man darf die Schüler mit den großen Themen der Zeit nicht alleine lassen.”
(KNA – qlkml-89-00233)