Köln (KNA) Die Rückeroberung der Stadt Aleppo durch syrische Regierungstruppen verläuft nach Angaben von Helfern unter völliger Missachtung von Menschenrechten und internationalem Völkerrecht.“Die Lage ist höchst bedrohlich und das Leid der Menschen unvorstellbar”, sagte der stellvertretende Leiter von Malteser International, Sid Peruvemba, am Dienstag in Köln. “Unsere Sorge gilt den Zivilisten in den vormals von der Opposition kontrollierten Gebieten, denen möglicherweise lebensrettende Hilfe vorenthalten wird. Hinzu kommen Berichte über willkürliche Festnahmen, massenweise Internierung oder spurloses Verschwinden von Männern.” Offenbar stehen die Rebellengruppen, die den Ostteil von Aleppo kontrollierten, vor der endgültigen Niederlage. Wie Einwohner in den sozialen Netzwerken melden, herrschen Chaos und große Unsicherheit in der Stadt. Die siebenjährige Bana Alabed, die zusammen mit ihrer Mutter auf Twitter aktiv ist, verbreitete am Dienstagmorgen die Nachricht: “Das ist mein letzter Moment, in dem ich lebe oder sterbe. Bana.” Die Mitarbeiter in den von den Maltesern unterstützten medizinischen Einrichtungen in Ost-Aleppo – ein Kinderkrankenhaus und eine Blutbank – mussten unterdessen die Arbeit einstellen. Ärzte und Pflegepersonal seien im letzten verbliebenen Oppositionsgebiet eingeschlossen, hieß es. Mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amtes beschaffte die Organisation 1.100 Zelte und 13.000 Decken, um auf den Zustrom von Flüchtenden aus dem Umland von Aleppo in die Region Idlib reagieren zu können. “Gemeinsam mit unserer syrischen Partnerorganisation können wir damit 2.200 Familien helfen, die in der Schlacht um Aleppo alles verloren haben”, so Peruvemba.
(KNA – qlmln-89-00148)