Jakarta (KNA) In Jakarta hat der Blasphemieprozess gegen den christlichen Gouverneur der indonesischen Hauptstadt, Basuki Tjahaja Purnama, begonnen. Zu Beginn der Verhandlung am Dienstag beteuerte er laut indonesischen Medienberichten unter Tränen, es sei nicht seine Absicht gewesen, den Koran zu beleidigen. Dem chinesischstämmigen Politiker wird wegen einer kritischen Bemerkung im Wahlkampf Verunglimpfung des Koran vorgeworfen. Purnama gab den Berichten zufolge an, er habe mit seiner Kritik lediglich skrupellose politische Gegner treffen wollen, die Koransuren missbrauchten, um Wahlen in ihrem Sinne zu beeinflussen. Der unter dem Spitznamen “Ahok” bekannte Gouverneur Jakartas kandidiert bei der Wahl im Februar 2017 für eine zweite Amtszeit. Vor einigen Monaten hatte er seine Widersacher von der Islamischen Verteidigungsfront (FPI) kritisiert, eine Passage aus dem Koran gegen ihn zu verwenden. Darin heißt es, Muslime sollten keine Bündnisse mit Juden oder Christen eingehen. Die islamistische FPI interpretiert dies als göttliches Verbot für Muslime, bei einer Wahl “einem Ungläubigen” ihre Stimme zu geben. Mit zwei Massenkundgebungen in Jakarta forderte sie die Anklageerhebung gegen Purnama. Prozessbeobachter bezweifeln, dass angesichts des öffentlichen Drucks ein faires Verfahren zu erwarten ist. Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt. Der Prozess soll am 20. Dezember fortgesetzt werden.
(KNA – qlmln-89-00036)