Köln (KNA) Der Historiker Michael Wolffsohn fordert eine intensivere Auseinandersetzung mit Religionen in Deutschland. “Die deutsche Bevölkerung in ihrer großen Mehrheit hat vom Christentum nicht einmal eine Ahnung”, sagte Wolffsohn am Donnerstag im Deutschlandfunk. Er unterstütze die Forderung von SPD-Chef Sigmar Gabriel, sich mit dem Islam auseinanderzusetzen. Allerdings müssten dazu auch Kenntnisse über das Christentum vorhanden sein. Wenn man sich mit Christentum, Judentum und Islam beschäftige, erkenne man den gemeinsamen Kern. Alles, was danach an Trennendem gekommen sei, sei das Ergebnis von Politik, so der Historiker. In der “westeuropäisch-deutschen Gesellschaft” seien die “Menschen religiös weitgehend unmusikalisch”. Die Bedeutung von Religion nehme aber zu. Das Thema sei nur scheinbar hoch theologisch, tatsächlich aber auch politisch brisant. Wer “Terrorismus an seinen Wurzeln bekämpfen” wolle, müsse die Wurzel benennen und sich mit den Unterschiedlichkeiten und Ähnlichkeiten der drei Religionen offen auseinandersetzen.
(KNA – rkllm-89-00170)