Berlin (KNA) Reporter ohne Grenzen (ROG) sorgt sich um fünf pakistanische Blogger, die zeitgleich verschwunden sind. Seit Anfang Januar fehle von ihnen jede Spur, wie die Organisation am Freitag in Berlin mitteilte. Alle fünf hätten in der Vergangenheit den Einfluss der pakistanischen Armee und das Erstarken des religiösen Extremismus kritisiert; in den Sozialen Medien werde ihnen Gotteslästerei vorgeworfen. Blasphemie kann in Pakistan mit der Todesstrafe geahndet werden. Laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sind seit den 1980er Jahren mindestens 53 Menschen in Pakistan wegen Blasphemievorwürfen gelyncht worden. Nach Angaben von Amnesty International wurden seit Beginn der 1980er Jahre mindestens 633 Muslime, 494 Ahmadis, 187 Christen and 21 Hindus wegen Gotteslästerung angeklagt. Ein zufälliges Verschwinden der Blogger sei sehr unwahrscheinlich, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. “Die Regierung muss die Fälle gründlich und transparent untersuchen und darf dabei eine mögliche Entführung durch den Geheimdienst nicht ausschließen.” Der prominenteste unter den Verschwundenen ist Salman Haider, Dichter und Dozent an der Fatima Jinnah Women University. Er arbeitet für das Online-Magazin Tanqeed, das die Bekämpfung von Aufständen in der südlichen Provinz Belutschistan durch die Armee kritisiert hat. In den vergangenen Jahren sind in Pakistan immer wieder Journalisten verschwunden oder durften das Land nicht verlassen; im April 2014 wurde der Moderator Hamid Mir angeschossen. Die Tageszeitung “Dawn” schrieb nun von einem “dunklen neuen Kapitel im illegalen Krieg gegen die Zivilgesellschaft”. Hunderte Menschen demonstrierten in den vergangenen Tagen für die Freilassung der verschwundenen Blogger. ROG zählt Pakistans militärischen Geheimdienst Inter-Services Intelligence (ISI) und die islamistischen Taliban zu den größten Feinden der Pressefreiheit weltweit. Auf der jährlichen Rangliste der Pressefreiheit stand Pakistan zuletzt auf Platz 147 von 180 Staaten. (KNA – rklmr-89-00084)