Berlin (KNA) Die Politikwissenschaftlerin Ayaan Hirsi Ali hält das von US-Präsident Donald Trump verfügte Einreiseverbot für Bürger aus sieben islamischen Ländern teilweise für gerechtfertigt. Trump sehe zu Recht eine Bedrohung in der “hasserfüllten Ideologie des radikalen Islam”, schreibt die aus Somalia stammende und in den USA lebende Publizistin in einem Beitrag für die “Welt” (Mittwoch). Amerikanische Bürger müssten vor dieser Ideologie geschützt werden und vor der Gewalt, die sie propagiert. Es bestehe die Gefahr, dass viele muslimische Einwanderer rückständige gesellschaftliche Vorstellungen in die USA mitbrächten. Das – vorerst von der US-Justiz gestoppte – Dekret sei allerdings “tollpatschig” und deshalb ein “Geschenk an alle Kritiker Trumps”, so die Politologin weiter. Das Dekret habe “Konfusion und Angst ausgelöst bei Reisenden, Einwanderern und bei legalen Einwohnern der USA”. Es sei einerseits zu breit angelegt, weil es die Einreise aller Flüchtlinge stoppen wolle; andererseits sei es zu eng gefasst, weil Länder wie Pakistan oder Saudi-Arabien nicht auf der Liste stünden. Man müsse aber auch die Radikalisierung der schon in den USA lebenden Muslime im Auge behalten, forderte Ayaan Hirsi Ali. “Solange wir nicht erkennen, dass die Ideologie des radikalen Islam schon in unserer Mitte angekommen ist, so lange werden wir all unsere Energie in hitzigen Debatten über Dekrete verschwenden. Was wir dagegen brauchen, ist kühle, umfassende Gesetzgebung”, fordert die Politikwissenschaftlerin.
(KNA – rkmkr-89-00221)