Berlin (KNA) Zur Integration von Migranten sollte nach Ansicht von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) auch das Wissen um die prägende Kraft von kulturellen und gesellschaftlichen Ritualen gehören. Als Beispiel nannte de Maiziere in einem in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift “Politik & Kultur” des Deutschen Kulturrats veröffentlichten Interview das Verhältnis zwischen Staat und Kirchen. Dieses sei in Europa nahezu einmalig. Wer neu nach Deutschland komme, müsse beispielsweise verstehen, “dass man Karfreitag auf bestimmte Arten von Veranstaltungen verzichtet und bestimmte Formen von öffentlichen Darbietungen nicht durchführt”. Die trotz Säkularisierung besondere Rolle des Christentums erweise sich unter anderem an der Tatsache, dass an Weihnachten weiterhin viele Menschen in die Kirche gingen, “auch wenn sie den Text von ‘Alle Jahre wieder’ nicht kennen”. Allerdings dürfe Integration keine Einbahnstraße sein, betonte der Minister. Zu einer gelungenen kulturellen Integration gehöre für ihn auch, “dass Christen wissen, wie wichtig der Ramadan für Muslime ist”. Grundsätzlich gelte es, Toleranz zu zeigen, etwa mit Blick auf das Speisenangebot in Kantinen von Behörden, Schulen oder Kindergärten. “Da könnte man sagen, wir verzichten auf Schweinefleisch, weil das für muslimische Kinder im Kindergarten eine religiöse Zumutung ist. Ich bin dafür, dass der Speiseplan nicht geändert wird. Aber dass ein einzelnes Kind dennoch nicht dazu gezwungen wird, etwas Bestimmtes zu essen.”
(KNA – rkmms-89-00137)