London/Gaza (KNA) Die radikalislamische Hamas will offenbar die sogenannte Grüne Linie von 1967 als Grenze für einen künftigen Palästinenserstaat akzeptieren. Eine entsprechend geänderte Charta solle in den kommenden Wochen angenommen werden, berichtet die in London erscheinende Zeitung “Al-Schark al-Awsat” (Donnerstag). Die überarbeiteten Grundsätze der “Bewegung des Islamischen Widerstands” (Hamas) sollen demnach von einem allgemeinen Kampf gegen Juden abrücken und die Organisation auf den Kampf gegen die israelische Besatzung beschränken. Eine Anerkennung Israels beinhalte das Dokument nicht. Gleichzeitig will die Hamas laut dem Bericht ihre Unabhängigkeit von den Muslimbrüdern erklären. An der Ausarbeitung der neuen Charta sollen führende Hamas-Vertreter beteiligt sein, darunter ihr Vorsitzender Khaled Meschal und sein Stellvertreter Ismail Haniyeh. Es werde erwartet, dass das Papier während der hamasinternen Wahlen für das politische Büro und den Schura-Rat angenommen wird. Die Hamas wurde 1987 gegründet. Sie besteht aus den paramilitärischen Qassam-Brigaden, einem Hilfswerk und einer politischen Partei. In ihrer Gründungs-Charta von 1988 definierte sich die Hamas als palästinensischer Zweig der islamistischen Muslimbruderschaft, deklarierte die Palästinenserfrage zu einer religiösen Angelegenheit und bezeichnete den Kampf gegen den Staat Israel und die Juden als eines ihrer Ziele.
(KNA – rknkt-89-00032)