Mülheim (KNA) Katrin Göring-Eckardt (50), aus Thüringen stammende Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, legt größten Wert auf freie Religionsausübung. Als “in einer Diktatur aufgewachsene” evangelische Christin setze sie sich “extrem dafür ein”, dass muslimische Frauen beim Thema Kopftuch frei entscheiden können, sagte sie am Montagabend in Mülheim an der Ruhr. “Die Freiheit, religiös zu sein oder es auch nicht zu sein, wird uns in unserem Land noch eine ganze Weile beschäftigen”, so die frühere Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland bei den 52. Essener Gesprächen des Ruhrbistums zum Thema Menschenrechte in Staat und Kirche. In der DDR sei “Religion zwar irgendwie erlaubt” gewesen, aber immer nur in einem “sehr abgezirkelten Kreis” außerhalb des öffentlichen oder staatlichen Bereichs, so Göring-Eckardt. Mit 14 habe sie von ihrer Lübecker Patentante ein “ganz normales Schmuckkreuz” geschenkt bekommen. Damit sei die Schülerin nach Hause geschickt worden, “weil es in der Schule nichts zu suchen hatte und weil es als religiöses Symbol galt, und nicht als das, wofür ich es gehalten hatte, nämlich ein Geschenk meiner Patentante”. Aus dieser Erfahrung resultiere ihre Haltung beim Thema Religionsfreiheit, sagte die Spitzenkandidatin ihrer Partei für die Bundestagswahl in der Katholischen Akademie des Bistums Essen.
(KNA – rknlo-89-00076)