Erbil/Wien (KNA) Immer mehr irakische Christen machen sich Kirchenangaben zufolge auf den Weg in ihre Heimatdörfer in der Ninive-Ebene. Die Terrormiliz IS hatte sie einst von dort vertrieben. In die Kleinstadt Telskof, rund 25 Kilometer von Mossul entfernt, seien inzwischen bis zu 250 christliche Familien zurückgekehrt, gut 1.200 Personen, sagte der chaldäisch-katholische Patriarch Louis Raphael I. Sako der Presseagentur Kathpress (Dienstag). Erste Geschäfte seien wieder eröffnet worden. Bevor die IS-Terrormiliz im Sommer 2014 die Ninive-Ebene weitgehend überrannte, hatte die Stadt rund 8.000 Einwohner. Auch in den kleinen Nachbarort Bakufa seien inzwischen rund 100 Familien zurückgekehrt, berichtete Patriarch Sako. Allerdings fehle es in den beiden Orten an Infrastruktur. Die Häuser der Menschen seien beschädigt. Schulen, Kindergärten oder Kirchen müssten repariert oder gar neu errichtet werden. Die Situation in der Ninive-Ebene stelle sich sehr unterschiedlich dar: Einige Dörfer und Kleinstädte wie Batnya oder Khorsabad seien fast völlig dem Erdboden gleichgemacht. Andere wie Telskof oder Bakufa könnten mit relativ geringen Mitteln wieder bewohnbar gemacht werden, so der Patriarch. Wo immer es den Christen möglich sei, würden sie zurückkehren, sagte er und rief erneut zu internationaler Hilfe auf. Der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV) in Österreich, Helmut Kukacka, kündigte am Dienstag an, die AKV werde sich an den Hilfsmaßnahmen zur Rückkehr der Christen in ihre zerstörten Siedlungen beteiligen. Kukacka betonte: “Helfen wir, dass der Orient nicht christenfrei wird.”
(KNA – rknlo-89-00132)