Abuja (KNA) Nach dem Willen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS sollen Priester, Prediger und Imame in Nigeria künftig zu Whistleblowern werden. Damit könnte offengelegt werden, so hofft die Regionalorganisation, ob über Spenden an Kirchen und Moscheen Geld gewaschen wird, berichtet die Online-Zeitung “Premium Times” (Donnerstag). Die Forderung stammt von einer ECOWAS-Arbeitsgruppe gegen Geldwäsche. Ihrer Ansicht nach müssen religiöse Meinungsführer die Herkunft von Spendengeldern überprüfen lassen. Es müsse auch deutlich werden, dass diese nicht zum Kauf von Waffen oder zur Finanzierung von Terrorismus eingesetzt werden. Im April soll dazu eine Konferenz im nordnigerianischen Kaduna stattfinden. In Nigeria wurde in der Vergangenheit viel spekuliert, wie sich Kirchen und Moscheen finanzieren. Unklar ist beispielsweise, wie stark Saudi-Arabien Moscheen und Schulen unterstützt. Zahlreiche Gerüchte rankten sich auch um ein Geschenk für den ehemaligen Präsidenten der Christlichen Vereinigung Nigerias (CAN), Ayo Oritsejafor. Er hatte zum 40-jährigen Bestehen seiner Kirche einen Privatjet geschenkt bekommen, den – so hieß es offiziell – die Mitglieder seiner Kirche gekauft hatten. Später wurden in dem Flugzeug Waffen und Bargeld nach Südafrika geschmuggelt. Ob religiöse Meinungsführer mit der ECOWAS kooperieren wollen, bleibt dahingestellt. Staatliche Forderungen an Kirchen und Moscheen werden oft als Einmischung und als Maßnahmen kritisiert, die Religionsfreiheit einschränken zu wollen.
(KNA – rknlq-89-00012)