Heilbronn (KNA) Vor dem Verfassungsreferendum in der Türkei kritisieren Experten eine Einflussnahme Ankaras auf Türken in Deutschland. Diese geschehe unter anderem über den Moscheeverband Ditib, sagte der Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi der “Heilbronner Stimme” (Dienstag). “Dass sie nicht politisch neutral sind, wie sie versprechen, wissen wir genau”, erklärte Ourghi. Es sei ein offenes Geheimnis, dass “Import-Imame” in Ditib-Moscheen aktiv für die Verfassungsreform werben. Der Deutschlandsprecher der türkischen Sozialdemokraten (CHP), Kazim Kaya, sagte der Zeitung, in Deutschland lebende Türken hätten inzwischen Angst, sich frei zu äußern. Sie fürchteten Konsequenzen “bis zu Verhaftungen für sich selbst bei Türkeireisen oder auch für Familienangehörige”, erklärte er. Ein fairer Wahlkampf sei so nicht möglich. Im Ausland lebende Türken können ab Ende März ihre Stimme beim Referendum für eine Verfassungsreform abgeben, das am 16. April stattfindet. Erdogan strebt bei dem Plebiszit die Zustimmung zu einem autoritären Präsidialsystem an, das ihm und seiner Partei AKP noch mehr Macht zusichert.
(KNA – rknmk-89-00206)