(Radio Vatikan) Blutiger Palmsonntag in Ägypten: Gleich zwei Anschläge haben die christliche Gemeinschaft Ägyptens mitten ins Herz getroffen. Bei einem Bombenanschlag auf die St. Georgs-Kirche in der Stadt Tanta nördlich von Kairo starben am Morgen 26 Personen, mehr als 70 wurden verletzt.
Bei einer zweiten Explosion in der Sankt Markus-Kathedrale in Alexandria kamen laut aktuellen Angaben elf Menschen ums Leben, über 30 wurden verletzt. Erst vor wenigen Wochen war in Kairo ein Anschlag auf die koptische Gemeinde verübt worden.
Die Nachricht von der Attacke in Tanta erreichte den Papst während seiner Palmsonntagsmesse auf dem Petersplatz. Nach dem Angelusgebet gedachte Franziskus der Opfer des Bombenanschlags und sprach dem Kopten-Papst Tawadros II. und allen Ägyptern sein tiefes Beileid aus. Er bete für die Toten und Verletzten von Tanta und sei den Angehörigen und der gesamten koptischen Gemeinschaft nahe: „Möge der Herr das Herz der Menschen, die Terror, Gewalt und Tod säen, bekehren und auch das Herz derer, die Waffenhandel betreiben.”
Als Ursache der Detonation in der Kirche von Tanta nannten Sicherheitskräfte einen in der Kirche unter einem Stuhl angebrachten Sprengsatz. Den Angaben zufolge ereignete sich der Vorfall während der Palmsonntagsmesse. Es handelt sich um den zweiten Anschlag auf Ägyptens koptische Minderheit innerhalb von sechs Monaten. Im Dezember wurden bei einem Anschlag auf die Peter-und-Paul-Kirche nahe der koptischen Markus-Kathedrale in Kairo 29 Menschen getötet und 47 verletzt.
Für 28./29. April ist ein Besuch von Papst Franziskus in Ägypten geplant.
Auch den Opfern des Terroranschlages in Stockholm vom Freitag und allen Kriegsopfern sprach der Papst beim Angelus-Gebet seine spirituelle Nähe zu.
Übergabe des Weltjugendtag-Kreuzes
Weiter grüßte der Papst die zahlreichen jungen Pilger, die am Palmsonntag auf den Petersplatz gekommen waren, und alle jungen Leute, die an diesem Sonntag in ihren Heimatdiözesen den Weltjugendtag feiern: „Dieser diözesane Weltjugendtag ist eine andere Etappe der großen Pilgerfahrt, die vom heiligen Johannes Paul II. begonnen wurde, und die uns im vergangenen Jahr zum Weltjugendtag nach Krakau brachte und im Januar 2019 nach Panama.“
Nach der Palmsonntagsmesse übergaben Jugendliche aus Polen das Weltjugendtag-Kreuz an Pilger aus Panama und Lateinamerika, wo der nächste internationale Weltjugendtag stattfindet. Zur Vorbereitung auf das Ereignis hatte das Dikasterium für Laien, Familie und das Leben zusammen mit dem Sekretariat der Bischofssynode in diesen Tagen in Rom zu einer Konferenz geladen.
„Francisco, Francisco!“ – Als der Papst nach dem Angelus-Gebet mit dem Papmobil über den Petersplatz fuhr, brandete von allen Seiten Applaus und Jubel spanischsprachiger Pilger auf: Es waren die zahlreichen jungen Leute aus Lateinamerika, die nach Rom gekommen waren. Der Papst ließ sich vom Tumult nicht beirren und nahm sich viel Zeit.
(rv/kap/adnkronos 09.04.2017 pr)