Wien (KNA) Der US-Theologe George Weigel hofft angesichts der Reise des Papstes nach Ägypten und dessen Besuch der Kairoer Al-Azhar-Universität auf Fortschritte im interreligiösen Dialog. “
Ich hoffe, dass die Reise des Papstes an die Al-Azhar-Universität das voranbringt. Es ist aber ein sehr schwieriges Geschäft. Man kann nur hoffen, dass nicht innerhalb von 48 Stunden alles völlig verdreht wird”, sagte der katholische Theologe dem österreichischen Pressedienst Kathpress bei einer Tagung am Internationalen Theologischen Institut (ITI) in Trumau.
Franziskus habe sich bereits mehrfach zum Schutz der Religionsfreiheit geäußert. “Jetzt hoffe ich, dass er es wieder tun wird, und dass er es noch stärker tut.” Der Papst reist am 28. und 29. April nach Kairo. Dort trifft unter anderem mit Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi und dem Großimam der Al-Azhar Universität, Ahmed Mohammed al-Tayyeb, zusammen.
Weigel würdigte die Offenheit des Papstes und dessen Verzicht auf Floskeln. Dies werde besonders im Blick auf die Verfolgung von Christen in Nahost deutlich. “Ich hoffe, er macht weiter so und er spricht diese Fragen an. Denn niemand sollte wünschen, dass es einen unehrlichen interreligiösen Dialog gibt”, betonte der Lehrstuhlinhaber am Washingtoner “Ethics and Public Policy Center”. Die vier Jahre des Pontifikats von Papst Franziskus hätten der katholischen Kirche “ein erneuertes Aussehen verpasst, und das ist hilfreich”, so Weigel.
Kritisch äußerte sich der US-Experte über die Russland-Ökumene des Papstes. Die Havanna Erklärung von Papst Franziskus und Patriarch Kyrill von Februar 2016 sei “sehr schlecht vorbereitet” worden. “Es ist offen gesagt so, dass das Ökumenebüro im Vatikan ein fundamentales neues Nachdenken über die Zugangsweise zur russischen Orthodoxie braucht.” “Deprimierend” ist für Weigel auch, dass die Diplomatie des Heiligen Stuhls sich bisher nicht klar zum Konflikt in der Ostukraine geäußert hat.
Es fehle ein Statement darüber, was wirklich vor sich gehe. “Das ist kein Bruderkrieg. Da ist ein Land, das unter einer Invasion durch ein anderes Land leidet, welches fortfährt, einen Krieg zu führen – in der Ostukraine. Das wäre die richtige Beschreibung.” Besorgt äußerte sich Weigel über die US-Außenpolitik unter Präsident Donald Trump. Das betreffe die Position gegenüber der Aggression Russlands und Chinas sowie gegenüber der größer werdenden Zahl autoritärer Regierungen in Lateinamerika. Positiv seien hingegen verschiedene innenpolitische Maßnahmen zugunsten des Lebensschutzes. “Der Druck auf diese Bewegungen nimmt ab”, so Weigel.
Es handle sich vielfach um Organisationen mit Nähe zur katholischen Kirche bzw. um katholische Orden. Die noch bis Mittwoch andauernde Tagung zum Thema “Catholicism in our modern world” war am Sonntag vom Wiener Kardinal Christoph Schönborn eröffnet worden.
(KNA – rkomo-89-00132)