Wissenschaftlerin Kaddor leitet Studie zu Islamfeindlichkeit

Essen (KNA) Die Islamwissenschaftlerin und Religionspädagogin Lamya Kaddor übernimmt die Leitung einer neuen Studie der Mercator Stiftung.

Die Untersuchung beschäftigt sich mit Islamfeindlichkeit unter Schülern in Nordrhein-Westfalen, wie die Stiftung am Montag in Essen mitteilte. Hierzu werden 16- bis 18-Jährige anhand von Tiefeninterviews und eines Fragebogens befragt. Kaddor, die an einer Hauptschule in Dinslaken Islamkunde unterrichtet hatte, ließ sich im September aus Sicherheitsgründen bis zum Sommer 2017 vom Schuldienst beurlauben.

Nach dem Erscheinen ihres Buches über Einwanderung hatte die Mitbegründerin des Liberal-Islamischen Bundes (LIB) Morddrohungen und Hassbriefe erhalten. Die Studie der Universität Essen-Duisburg steht nach den Angaben unter Leitung von Kaddor und der Jugendforscherin Nicolle Pfaff. Sie wird in Kooperation mit dem Sozialpsychologen Andreas Zick von der Universität Bielefeld durchgeführt. Die Untersuchung soll Auskunft darüber geben, wie weit Islamfeindlichkeit unter Jugendlichen verbreitet ist und welchen Einfluss die soziale Herkunft spielt. Ziel sei es, vor allem Schulen bei der frühzeitigen Bekämpfung von Islamfeindlichkeit unter Jugendlichen zu helfen.

Dabei würden Maßnahmen für den Schulalltag wie für die Lehrerbildung entwickelt. Kaddor mischt sich regelmäßig in die Debatten um Einwanderung und Islam ein und gehört zu den Sprecherinnen für das muslimische “Forum am Freitag” des ZDF. Für ihre Aktivitäten erhielt sie 2011 von der Bundesregierung die Integrationsmedaille.

(KNA – rkpks-89-00137)