Osnabrück (KNA) Der islamische Dachverband Ditib hat in diesem Jahr einem Zeitungsbericht zufolge knapp 200.000 Euro Förderung vom Bund für Projekte gegen Extremismus und Radikalisierung von Jugendlichen erhalten.
Das geht aus einer Antwort des Bundesfamilienministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken hervor, wie die “Neue Osnabrücker Zeitung” (Donnerstag) berichtet. Für das Gesamtjahr sei knapp eine Million Euro im Rahmen eines Bundesprogramms bewilligt. Mit rund 900 Gemeinden ist die Türkisch-Islamische Union der Anstalt der Religionen der größte islamische Einzelverband in Deutschland.
Der Verband steht wegen seiner Nähe zur türkischen Regierung und wegen Spitzelvorwürfen gegen einzelne Imame in der Kritik. Anfang Mai hatte das Ministerium die zunächst gestoppte Auszahlung von staatlichen Fördergeldern für Sozialprojekte aufgehoben. Der größte Teil der Gesamtsumme mit knapp 725.000 Euro geht laut dem Zeitungsbericht an ein Projekt, das für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Deutschland Paten, Gastfamilien und Vormundschaften sucht. Weitere 130.000 Euro flössen in Beratungsangebote und Fortbildung für Jugendleiter. Etwas mehr als 127.000 Euro gingen an ein Modellprojekt, das muslimische Jugendliche als “Multiplikatoren” gewinnen wolle.
Mit den Projekten verbunden sind nach Angaben des Ministeriums 9 Vollzeit- und 16 Teilzeitstellen, wie es heißt. Die Zeitung zitiert einen Sprecher des Ministeriums mit den Worten: “Wir prüfen sehr genau, dass die Fördergelder nicht extremistischen Strömungen zu Gute kommen.” Die Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke nannte die Wiederaufnahme der Fördergelder “ein falsches Signal” und ergänzte: “Angesichts der offenen Flanke dieses Verbandes gegenüber islamistischen Strömungen wurde hier wahrlich der Bock zum Gärtner gemacht.”
(KNA – rkplk-89-00203)