Erfurt (KNA) Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat beim Erfurter “Kirchentag auf dem Weg” nachdrücklich Religionsfreiheit auch für Muslime eingefordert.
“Jede Gemeinde hat das Recht, ein Gotteshaus zu bauen, wie sie möchte, wenn sie friedlich und freundlich lebt”, sagte er am Freitag auf dem Domplatz. Vor mehreren hundert Teilnehmer eines “Internationalen Festmahls” bekräftigte er damit seine Unterstützung für das umstrittene Moscheebauprojekt der AhmadiyyaGemeinde in Erfurt-Marbach. Ramelow betonte, auch eine lautstarke Mehrheit dürfe “nicht darüber befinden, wie die Minderheit ihren Glauben lebt”.
Unter dem Applaus seiner Zuhörer fügte der Ministerpräsident hinzu: “Auch die Moschee gehört zu Erfurt.” Nach seiner Ansprache teilte Ramelow demonstrativ ein Brot mit dem Gemeindesprecher Suleman Malik. Der Moscheebau ist seit Monaten umstritten.
Die Ahmadiyya-Gemeinde plant ein Gebäude mit Kuppel und Zierminarett. Es wäre der erste Moschee-Neubau in Thüringen und – mit Ausnahme von Berlin – nach Leipzig und Chemnitz das dritte derartige Projekt in einem ostdeutschen Bundesland. Die Kirchen und alle im Thüringer Landtag vertretenen Parteien außer der AfD begrüßen das Vorhaben grundsätzlich. Gegen das Projekt wenden sich Kritiker unter anderem mit demonstrativ aufgerichteten Protestkreuzen.
(KNA – rkpmq-89-00203)