Frankfurt (KNA) Ensaf Haidar, Ehefrau des inhaftierten saudischen Bloggers Raif Badawi, schöpft nach eigenem Bekunden neue Hoffnung aus einem derzeitigen Reformkurs in Saudi-Arabien.
Dass etwa Frauen künftig Autofahren dürften zeige, dass vieles möglich sei, sagte Haidar am Mittwoch im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) auf der Frankfurter Buchmesse. Am Nachmittag wollte sie an der Verleihung des “Raif Badawi Award for courageous journalists” an den türkischen Journalisten Ahmed Sik teilnehmen. Badawi sitzt seit fünf Jahren im Gefängnis. Wegen “Beleidigung des Islam” wurde er zu zehn Jahren Gefängnis, 1.000 Peitschenhieben und zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Ihm gehe es momentan “nicht gut”, sagte Haidar.
Von westlichen Regierungen, insbesondere der kanadischen, forderte sie mehr Einsatz. Angesichts eines Reformkurses unter dem saudischen Prinzen Salman könnte sich dies ihrer Einschätzung nach lohnen: “Wenn sich die Regierungen weiterhin für seine Freilassung starkmachen, kann das künftig auf positiveres Gehör stoßen.” Sie frage sich, warum die Reformen noch nicht diejenigen erreicht hätten, die im Gefängnis seien, “weil sie ihre Stimme erhoben haben”, so Haidar. In der gesamten Region erlitten viele Menschen ein ähnliches Schicksal wie Badawi. “Sie müssen überall freigelassen werden. Menschen sind freie Geschöpfe, und wer dieses Grundrecht anerkennt, muss ihnen erlauben, frei zu denken.”
(KNA – rlkll-89-00101)