Venedig (KNA) Die katholische Kirchenleitung in Venedig geht angeblichen Übergriffen von Muslimen in der Kirche San Zulian nach. Italienische Medien hatten unter anderem von vier Frauen mit islamischem Kopftuch berichtet, die ein Kruzifix angespuckt hätten. Der Pfarrer der Kirche, Massimiliano D’Antiga, dementierte laut der Lokalzeitung “La Nuova” (Onlineausgabe Montag) diese Darstel-lung. Das Patriarchat Venedig kündigte in einer Pressemitteilung (Montag) an, die “Fakten, Umstände und Zusammenhänge” zu klären.
Medien hatten zuvor berichtet, vergangene Woche hätten vier Musliminnen unter den Augen eines Aufsehers ein historisches Schnitzbild des gekreuzigten Jesus bespuckt. Die Frauen seien anschlie-
Montag, 8. August 2016 Seite 27
ßend in der Besuchermenge untergetaucht. Wenige Tage später hätten zwei junge Männer von “ori-entalischem” Aussehen an der Kommunion teilgenommen, dann aber die Hostie auf den Boden ge-spuckt und die Kirche verlassen.
Der Priester von San Zulian sagte laut “La Nuova”, es komme häufig vor, dass offenkundig muslimische Besucher vor dem Kreuz für Fotos posierten, kicherten oder anstößige Gesten vollzögen. Dies sei auch bei den vier Besucherinnen der Fall gewesen. Als sich ein Kirchenaufseher genähert habe, seien sie eilig gegangen. Niemand habe sie jedoch spucken sehen.
Zu dem Vorfall mit den jungen Männern erklärte D’Antiga, die beiden seien ihm am Samstag schon bei der Kommunionausteilung aufgefallen und hätten sich nach dem Empfang der geweihten Hostie unter Lachen entfernt. Von anderen Gottesdienstbesuchern zur Rede gestellt und zur Herausgabe der Hostie aufgefordert, hätten sie die Reste der Oblate ausgespuckt. Diese habe er, D’Antiga, nach den liturgischen Vorschriften entsorgt.
Der Geistliche sagte, er sei die Respektlosigkeiten von Touristen leid und habe deshalb einen Verein pensionierter Polizisten um verstärkte Aufsicht gebeten. Nach Darstellung der Zeitung “La Nuova” wird die Renaissancekirche San Zulian, die auf halbem Weg zwischen der Rialto-Brücke und dem Markusplatz liegt, täglich von Hunderten besucht, unter ihnen viele Urlauber in unpassender Beklei-dung.
Das Patriarchat Venedig betonte in seiner Stellungnahme, für den Markusdom treffe es nicht zu, dass es häufig zu einer Verunehrung der Eucharistie komme. Bei Personen, die sich der Bedeutung des Sakraments offenbar nicht bewusst seien, lasse sich die Situation in der Regel mit einer Frage vor dem Kommunionempfang klären.
(KNA – qksks-89-00116)