Buchautorin kritisiert Islamverbände in Deutschland

Berlin (KNA) Der Journalistin und Schriftstellerin Güner Yasemin Balci kritisiert die Islamverbände in Deutschland. “Die liberalen muslimischen Stimmen, die es gibt, arbeiten im Verborgenen, weil sie von uns als Gesellschaft und von der Politik nicht ausreichend geschützt werden”, sagte sie der “Welt” (Freitag). Imame, die etwa keinen Widerspruch darin sähen, als Muslimin einen nichtreligiösen Freund zu haben, gingen “jeden Tag ein Risiko ein”. Unwissen über den Islam spielt dabei nach Einschätzung Balcis eine große Rolle. “Im evangelischen und katholischen Religionsunterricht kann man alles hinterfragen”, erklärte sie. “Genau das gibt es im muslimischen Religionsunterricht nicht.” Sie sprach sich für einen deutschlandweiten Islamunterricht aus, für den “ganz klare wissenschaftliche Standards” gelten müssten. Die Autorin, deren Roman “Das Mädchen und der Gotteskrieger” vor kurzem erschienen ist, warb zudem für eine andere Sicht auf weibliche Terroristen. Wenn sie als verführte Opfer betrachtet würden, sei dies “eine völlig verkürzte Wahrnehmung”. Es gebe bei den Brigaden der Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS) “Frauen, die bereit sind, andere Frauen abzuknallen. Sie sind genauso Täter wie die Männer.” In manchen Milieus erlebten Musliminnen eine “vermeintliche Freiheit”, so Balci. Dort herrsche “eine permanente Diskriminierung von Mädchen, die selbstbewusst und selbstbestimmt leben”. Viele Mädchen gingen vielleicht in Diskotheken, suchten aber letztlich doch die Anerkennung ihrer Community. Wenn sie von IS-Kämpfern angesprochen würden, fühlten sie sich auserwählt. “Die Anwerber präsentieren den Mädchen ein Frauenbild, das den meisten in einer abgeschwächten Form in ihrer Sozialisation bereits begegnet ist.” Rund 300 junge Frauen sollten Deutschland inzwischen Richtung Syrien verlassen haben.

(KNA – qkslm-89-00010)