Kairo (KNA) Papst Franziskus hat bei seinem Besuch in Kairo die Bedeutung der Menschenrechte und der Religionsfreiheit betont.
Zugleich wandte er sich mit eindringlichen Worten gegen jede Gewalt im Namen der Religion. Bei einem Treffen am Freitagnachmittag mit Politikern, Diplomaten und Vertretern der Zivilgesellschaft in Kairo ging er auch auf die besondere Rolle des Landes für den Frieden im Nahen Osten ein.
Wenn alle dazu bereit seien, könne es Freiheit und soziale Gerechtigkeit geben. Entwicklung, Wohlstand und Frieden seien Ziele, die “vor allem bedingungslosen Respekt vor den unveräußerlichen Menschenrechten wie die Gleichheit aller Bürger sowie die Religions- und Meinungsfreiheit ohne jeden Unterschied verlangen”, so Franziskus weiter. Aufgrund seiner Geschichte und seiner geographischen Lage nehme Ägypten eine “unersetzbare Rolle im Nahen Osten und im Gefüge der Länder” ein.
Er rief dazu auf, Konflikte in der Region jetzt anzugehen, “um ein noch schlimmeres Abdriften in die Gewalt zu vermeiden”. Zugleich werde Ägypten selbst Opfer “blinder Gewalt”, sagte der Papst unter Verweis auf Terroranschläge in der Vergangenheit. Franziskus rief auf, “mörderische Ideen” und “extremistische Ideologien” zu demontieren. Der “wahre Gott” rufe zu Liebe und Barmherzigkeit, zur Achtung des Lebens und zur Brüderlichkeit unter Gläubigen wie Nichtgläubigen auf. Abweichend vom Redemanuskript wandte sich Franziskus direkt an Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi: “Sie haben vorhin gesagt, dass Gott ein Gott der Freiheit ist, und das ist wahr.”
Ägypten habe bei seinem Aufbau einer friedlichen Gesellschaft und beim Kampf gegen Terrorismus “unter Beweis zu stellen”, dass der Glaube an Gott die Heimat für alle sei, sagte der Papst unter Applaus mit einem Zitat des Mottos der Revolution von 1952. “Man kann keine Kultur aufbauen, ohne jede Ideologie des Bösen und der Gewalt zurückzuweisen wie auch jegliche extremistische Interpretation, die sich anmaßt, den anderen auszuschalten und die Verschiedenheiten zunichtezumachen, indem sie den heiligen Namen Gottes missbraucht und beleidigt.” Al-Sisi, der dies ebenso mehrfach deutlich gesagt habe, verdiene “gehört und beherzigt zu werden”.
(KNA – rkoms-89-00191)