Kritik an Fördermittel-Freigabe für Ditib hält an

Berlin (KNA) Die Vizevorsitzende der deutsch-türkischen Parlamentariergruppe, Cemile Giousouf (CDU), sieht die Entscheidung zur weiteren Förderung von Sozialprojekten des islamischen Dachverbands Ditib kritisch. “Ditib steht am Scheideweg.

Ich beobachte die Entwicklungen mit großer Skepsis”, sagte die Bundestagsabgeordnete der “Welt” (Mittwoch). Der Verband müsse sich entscheiden, ob er ein deutscher Verband und eine Religionsgemeinschaft werden wolle, oder weiter eine türkische Organisation bleibe, die sogar vor Ausspähung ihrer eigenen Mitglieder nicht zurückschrecke, sagte Giousouf. “Ditib hat nicht nur auf deutscher Seite viel Vertrauen zerstört, sondern ist auch keine angemessene Vertretung der jungen Generation mehr.”

Vor der Bewilligung neuer Projektmittel müsse Ditib ihre Haltung zu Deutschland eindeutig klären. Mit rund 900 Gemeinden ist die Türkisch-Islamische Union der Anstalt der Religionen der größte islamische Einzelverband in Deutschland. Der Verband steht wegen seiner Nähe zur türkischen Regierung und wegen Spitzelvorwürfen gegen einzelne Imame in der Kritik. Am Wochenende hatte das Bundesfamilienministerium die zunächst gestoppte Auszahlung von staatlichen Fördergeldern aufgehoben.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck kommentierte die Entscheidung mit den Worten: “Es kann nicht sein, dass man einem Verband, der in eine Spionage-Affäre verstrickt ist, weiterhin öffentliche Gelder zukommen lässt. Die Bundesregierung tut so, als sei nichts gewesen.” Dass die Regierung sich mit der Zusicherung der Ditib zufrieden gebe, strikt zwischen den geförderten Modellprojekten und jenen Personen zu trennen, die von dem laufenden Ermittlungsverfahren betroffen sind, sei “schon fast ein Witz”.

(KNA – rkpkm-89-00147)