de Maiziere: Prävention ist ebenso wichtig wie Repression

Berlin (KNA) Beim Kampf gegen den Terrorismus ist nach den Worten von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) die Prävention ebenso wichtig wie die Repression.

Der Minister zog am Freitag ein positives Resümee der fünfjährigen Tätigkeit der “Beratungsstelle Radikalisierung” des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

Die Arbeit wird von zivilgesellschaftlichen Initiativen getragen und dient als Anlaufstelle für Eltern, Lehrer und das soziale Umfeld von Personen, die sich islamistisch radikalisieren oder bereits radikalisiert haben. Dazu gehören laut de Maiziere junge Menschen, die etwa nach Syrien oder in den Irak ausreisen wollen, um sich Terrorgruppen wie dem “Islamischen Staat” (IS) anzuschließen, Rückkehrer aus solchen Ländern sowie Jugendliche, die sich in Deutschland radikalisieren und hier möglicherweise Anschläge planen.

Das Angebot solle zudem auf Flüchtlinge und deren Umfeld ausgeweitet werden. Die Beratungsstelle habe möglicherweise mehr Anschläge verhindert als die Sicherheitsdienste. Sie leiste eine “überragende Arbeit”. Die Initiative startete 2012 mit einer Hotline. Seitdem gab es laut Ministerium rund 3.400 Anrufe; mehr als 1.750 Hilfesuchende wurden betreut. Insgesamt gehören dem bundesweiten Netzwerk demnach rund 60 Berater an. Vera Dittmar von der Initiative IFAK ermutigte vor allem betroffene Eltern, die Beratung zu nutzen. Wesentlich sei es, gefährdete Jugendliche möglichst früh zu erreichen. Später seien sie kaum noch ansprechbar.

Die Leiterin der Beratungsstelle HAYAT, Claudia Dantschke, bewertet die Zusammenarbeit zwischen staatlichen und zivilgesellschaftlichen Stellen als vorbildhaft auch für andere Staaten wie Österreich oder Frankreich. Sie appellierte, betroffene Eltern nicht auszugrenzen und reumütigen Jugendlichen wieder den Weg in die Gesellschaft zu eröffnen. Alle Familien könnten betroffen sein, unabhängig von der Religionszugehörigkeit, so Dantschke. Laut BAMF gibt es zwar keine feste “Checkliste”, an der man Tendenzen identifizieren könne. Hinweise seien aber ein streng religiöses Leben, bei dem andere Lebensweisen nicht mehr toleriert würden, die Abwendung vom bisherigen Lebensumfeld sowie eine zunehmend aggressive Form der Missionierung.

(KNA – rkpkp-89-00088)