Katholiken-Komitee für Stärkung der Berliner Hochschultheologie

Berlin (KNA) Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) tritt für eine Neuordnung der Hochschultheologie in Berlin ein.

Die ZdK-Sprecherin für Bildung, Kultur und Medien, Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), sagte am Freitag in Berlin: “Wir unterstützen nachdrücklich alle Bemühungen, die Präsenz katholischer Theologie in der Hauptstadt Berlin an der Humboldt-Universität substanziell zu stärken.”

Zudem sprach sich Grütters dafür aus, ein gleichberechtigtes Zusammenwirken konfessionsgebundener Theologien von Christen, Muslimen und Juden unter einem gemeinsamen Dach zu ermöglichen. Grütters sprach bei der Frühjahrsvollversammlung des höchsten repräsentativen Gremiums des Laien-Katholizismus in Deutschland.

Der Vorschlag zur Gründung einer bundesweit einmaligen “Fakultät der Theologien” stammt von evangelischen Theologieprofessoren der Humboldt-Universität (HU). Protestanten, Katholiken, Muslime und Juden sollten dort unter Wahrung ihrer Eigenständigkeit kooperieren. Damit verbunden wäre, die beiden Lehrstühle für katholische Theologie an der Freien Universität (FU) Berlin zur HU zu verlagern. Ein Anlass für die Initiative ist die beschlossene Gründung eines Instituts für Islamische Theologie an der HU. Noch ist nicht entschieden, ob es der Philosophischen oder der Evangelisch Theologischen Fakultät zugeordnet wird.

Vor den 220 ZdK-Delegierten sagte der Berliner Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) seine Unterstützung dafür zu, christliche, muslimische und jüdische Theologie an der HU zusammenzuführen.

Deren Dialog müsse “auch in der Wissenschaft spürbar werden”, erklärte Müller. Dies könne “perspektivisch zu einer gemeinsamen Fakultät werden”. Dabei werde auch die katholische Theologie “deutlich gestärkt”. ZdK-Präsident Thomas Sternberg räumte ein, ein solches Projekt sei “sehr komplex”. Die katholische Theologie in Berlin zu stärken, sei jedoch “ungemein wichtig”. Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse betonte, die katholische Kirche dürfe “diese Chance nicht wieder verpassen”. Er spielte damit auf Mitte der 1990er Jahre gescheiterte Pläne an, eine katholisch-theologische Fakultät an der HU zu gründen.

Derzeit führe die katholische Theologie in der Bundeshauptstadt “ein Schattendasein”, kritisierte Thierse. An der FU ist derzeit nur ein katholischer Lehrstuhl besetzt. Auch der Kirchenhistoriker Hubert Wolf sprach von einer “einmaligen Chance”. Er plädierte dafür, die muslimische Theologie nicht bei der Kulturwissenschaft oder Geschichtswissenschaft zu verankern. Islamische Theologie gehöre ins Umfeld der anderen Theologien.

(KNA – rkpkp-89-00127)