Nach Terror sagen Kopten Weserprozession ab – Schweigeminute

Höxter (KNA) Wegen des Terroranschlags vom Freitag auf Christen in Ägypten verzichtet das koptische Patriarchat in Deutschland auf die traditionelle Weserprozession.

“Die Tatsache, dass es diesmal vor allem Kinder getroffen hat und insgesamt 29 Menschen ums Leben kamen, deren Angehörige auch zu unserer Gemeinde gehören, macht uns noch betroffener”, erklärte der koptisch-orthodoxe Bischof in Deutschland, Anba Damian, am Mittwoch in Höxter. Statt der festlichen Prozession werde am Pfingstsonntag nach dem Gottesdienst ein Gedenkgebet gesprochen, erklärte Damian. Für 16.00 Uhr wird bundesweit in allen koptisch-orthodoxen Gemeinden und an öffentlichen Stellen zu einer Schweigeminute mit Kerzen aufgerufen. Dazu seien auch Gäste willkommen.

Zugleich dankte der Bischof für “das Mitgefühl und die Anteilnahme durch E-Mails, Anrufe oder persönliche Worte” nach dem Anschlag. “Diese harte Zeit zeigt die Qualität unserer Freundschaft, Brüderlichkeit und sogar der Zugehörigkeit”, so der Geistliche. Bei dem Anschlag am Freitag hatten Bewaffnete einen Bus mit Pilgern angegriffen, die zum SamuelKloster rund 250 Kilometer südlich von Kairo unterwegs waren. Dabei wurden 29 Personen getötet und weitere zwei Dutzend Menschen teils schwer verletzt. Die Kopten bilden in Ägypten die größte christliche Gemeinschaft.

Angaben über Mitgliederzahlen schwanken zwischen 7 und 10 Millionen unter den rund 95 Millionen Bewohnern des Landes. In Deutschland gibt es acht koptische Gemeinden, zwei Bistümer und zwei Klöster. Sprecher ist der im ostwestfälischen Höxter residierende Damian, der nach eigenen Angaben rund 12.000 Kopten vertritt. Die Prozession entlang der Weser in Höxter mit Wassersegnung wird jährlich am ersten Junisonntag als ökumenisches Fest gefeiert. Sie ist angelehnt an die Nilprozession in Ägypten zum Fest der Ankunft der Heiligen Familie.

(KNA – rkpnl-89-00088)