Historikerin dringt auf politische Lösungen gegen Terrorismus

Gießen (KNA) Terrorismus lässt sich aus Sicht der Historikerin Carola Dietze nicht rein polizeilich oder militärisch bekämpfen.

Es brauche politische Lösungen, “weil Terrorismus aus politischen Problemen erwächst”, sagte sie am Dienstag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sicherheitsgesetze und der Versuch, radikalisierte Einzelpersonen zu stoppen, lösten nicht den Kern des Problems. Religion spielt nach Einschätzung der Wissenschaftlerin eine untergeordnete Rolle bei den Motiven für Attentate. “Religion wird oftmals bewusst instrumentalisiert”, betonte Dietze. Zugleich zeigten historische Fälle, dass Terrorakte schon früh durch Religion “mitmotiviert” gewesen seien.

Sie halte jedoch Gegensätze wie den “zwischen der säkularen Moderne und dem unzivilisierten Islamismus” für verfehlt, da Terrorismus in erster Linie politischen Motiven folge. Die Geschichte zeige, dass die Reaktionen auf terroristische Akte entscheidend seien, so die Autorin des Buchs “Die Erfindung des Terrorismus” weiter. Es handle sich um Provokationen, “die zu einer Radikalisierung und Spaltung der Gesellschaft führen” sollten. Wenn die Gesellschaft bewusst dagegenhalte, könne dies “dem Terrorismus den Wind aus den Segeln nehmen”.

(KNA – rkqkm-89-00174)