Vatikanstadt (KNA) Aus Sicht des Vatikan-Migrationsexperten Michael Czerny will Papst Franziskus’ Botschaft zum Weltmigrantentag 2018 die Menschen zu konkretem Handeln anregen.
Der Papst zeige mit seinem Schreiben, “dass jeder von uns etwas tun kann, seien es Einzelne, seien es Organisationen, seien es Initiativen, Staaten, Zivilgesellschaften oder kirchliche Gruppen”, sagte Czerny Radio Vatikan (Montag). Der kanadische Jesuit und Menschenrechtsexperte ist einer der engsten Mitarbeiter des Papstes in der von diesem geschaffenen Vatikanbehörde für Menschenrechte und Entwicklung, die sich unter Franziskus’ Leitung dem Thema Migration und Flüchtlinge widmet.
Der Papst sammelt in seiner am Montag veröffentlichten Botschaft laut Czerny eine “Breite von ganz praktischen Antworten”. Diese setze er “erschütternden und uns verwirrenden Bildern und Botschaften” zum Thema Migration und Flüchtlinge entgegen, um den Menschen Optimismus und Hoffnung zu geben. Es gehe darum, sich “auf konkrete Menschen in konkreten Situationen zu konzentrieren”. Czerny betont weiter, dass jeder Migrant individuelle Gründe habe: “Wenn wir ihnen in ihrer Einzigartigkeit und Individualität begegnen, dann fällt viel von der Krise, wie wir sie sonst wahrnehmen, weg.”
Mit “Großzügigkeit, Gelassenheit, einem sehr menschlichen Geist und Glauben” lasse sich auf das Migrationsphänomen antworten. “Das zieht sich auch durch die Botschaft und ihre vielen praktischen Punkte”, so der Vatikan-Experte. Einige dieser konkreten Vorschläge greift der zweite persönliche Mitarbeiter für Flüchtlings- und Migrationsfragen des Papstes, der italienische Migrationsexperte Fabio Baggio, im Gespräch mit dem Vatikan-Sender auf.
Papst Franziskus sei es ein großes Anliegen, für Migranten und Flüchtlinge mehr Möglichkeiten einer sicheren und legalen Einreise zu schaffen. “Wir beziehen uns hier besonders auf alle Menschen, die vor Konflikten fliehen, vor Verfolgung, Krieg und Unsicherheit sowie auf einige, die um zu Überleben aus Situationen extremer Armut fliehen, aus einem Lebensunterhalt am Existenzminimum”, so Baggio. Kollektive und willkürliche Ausweisungen von Migranten und Flüchtlingen seien keine geeignete Lösung, weil die Betroffenen oft keine Möglichkeit hätten, ihren persönlichen Fall darzulegen sowie Einspruch gegen die Ausweisung einzulegen. Mit seiner Kritik an solchen Ausweisungen liege der Papst “auf einer Linie mit der sehr viel gesünderen und sehr viel menschlicheren Sicht der Internationalen Gemeinschaft”.
(KNA – rksml-89-00125)