Berlin (KNA) Religion ist aus Sicht des Soziologen Armin Nassehi heute weniger Privatsache als früher.
“Durch die Flüchtlingsdebatte, die Macht des politischen Islams, die AfD- und Pegida Strategie gegen eine angebliche Islamisierung reden wir heute ständig über Religion”, sagte der Münchner Professor der “Zeit”-Beilage “Christ & Welt” (Donnerstag). Allerdings handele es sich um eine “diffuse” Debatte: “Wer über den Islam redet, spricht vordergründig auch über seine eigene Religiosität. Das Ganze hat aber keine wirklich inhaltliche Dimension.”
Angesichts von Politikern, die sich in der katholischen oder in der evangelischen Kirche engagierten, sagte Nassehi, es gehe dabei “gar nicht so sehr um Religion, sondern um die Institution Kirche”. Wenn sich zum Beispiel jemand im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (Zdk) oder im Kirchentagspräsidium einsetze, handele es sich um eine “eher politische Form des Religiösen” – es gehe dabei weniger um persönliche religiöse Praktiken.
(KNA – rlkmp-89-00079)