Aachen/Genf (KNA) Die koptisch-katholische Kirche in Ägypten und das katholische Hilfswerk missio Aachen haben das Moschee-Attentat in Ägypten verurteilt und Muslime und Christen zum Zusammenhalt aufgerufen.
“Der Staat und alle Ägypter müssen sich mit extremistischen Ideologien auseinandersetzen und eine Strategie entwickeln, wie die Ursachen des Terrorismus beseitigt werden können”, erklärte der koptisch-katholische Patriarch von Ägypten, Ibrahim Sedrak, wie missio am Samstag in Aachen mitteilte. “Terror kann niemals mit Religion legitimiert werden.” Der Präsident von missio Aachen, Klaus Krämer, erklärte, der Terror treffe in Ägypten wahllos Muslime und Christen. “Deshalb ist es richtig, dass die koptisch-katholische Kirche den interreligiösen Dialog vorantreibt und gemeinsam mit der Mehrheit der Muslime für eine zivilgesellschaftliche Befriedung Ägyptens arbeitet.” Zuletzt waren im Mai rund 30 Menschen bei einem Anschlag auf eine koptische Kirche gestorben. Am Freitagabend hatten auch Papst Franziskus und die katholische Deutsche Bischofskonferenz das Attentat verurteilt.
Papst Franziskus sprach von einem “Akt der Brutalität gegen unschuldige Bürger, die im Gebet versammelt waren”. Dem ägyptischen Volk bekundete er seine Solidarität “in dieser Stunde der nationalen Trauer”. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erklärte, er empfinde es als “besonders bedrängend, dass gezielt das Leben von Betenden angegriffen und ausgelöscht wurde”. Am Samstag verurteilte auch der Weltkirchenrat den blutigen Anschlag gegen eine Sufi-Moschee auf der Sinai-Halbinsel in scharfen Worten.
Die “Attacke auf unsere muslimischen Brüder und Schwestern” zeige eine empörende Verachtung des menschlichen Lebens, erklärte der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Pfarrer Olav Fykse Tveit, in einem Kondolenzschreiben an den Großimam der Kairoer Al-Azhar-Universität, Ahmad al-Tayyeb. “Diese Verachtung ist umso schmerzvoller, wenn betende Menschen getroffen werden”, so Fykse Tveit. Er sicherte der sunnitischen Al-Azhar die Unterstützung des Weltkirchenrats bei der Bekämpfung des Extremismus zu. Das Engagement gegen den Terrorismus im Nahen Osten nannte er eine “gemeinsame Verantwortung”. Bei dem islamistischen Anschlag auf die Sufi-Moschee während des Freitagsgebets starben durch Sprengkörper und Schusswaffen mehr als 300 Menschen. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al Sisi hatte nach dem Anschlag umgehend eine “harte Antwort” angekündigt. Die ägyptische Luftwaffe flog auf dem Sinai inzwischen Angriffe gegen Kämpfer, die als Ableger der Terrormiliz “Islamischer Staat” gelten.
(KNA – rllmp-89-00033)