Frankfurt (KNA) Der türkisch-muslimische Verband Ditib hat Vorwürfe zurückgewiesen, aus Ankara gesteuert zu werden. “Unsere Gemeinden sind Vereine nach deutschem Recht”, erklärte der Koordinator der Landesverbände der Ditib, Murat Kayman, im Interview der “Frankfurter Rundschau” (Frei-tag). Die Vereinsvorstände lebten in Deutschland und seien hier geboren. “Sie stehen in keinerlei Verbindung zu türkischen Ämtern oder Behörden”, betonte er.
Auch die Landesverbände arbeiteten selbstständig und eigenverantwortlich, so Kayman weiter. “Im Bundesverband sind nur zwei von sieben Vorstandsmitgliedern Beamte des türkischen Religionspräsidiums, der Vorstandsvorsitzende ist der türkische Botschaftsrat für religiöse Dienste.” Diese Funktionen ermöglichten den Kontakt zum Religionspräsidium in der Türkei, mit dem die Ditib bei der Vermittlung von Imamen an die Gemeinden zusammenarbeite. Die Beamten aus der Türkei hätten im Vorstand “das gleiche Stimmrecht” wie die anderen Mitglieder auch.
Weiter wies Kayman Vorwürfe zurück, die Freitagspredigt nach dem Putschversuch in der Türkei sei politisch gewesen. In der Predigt habe man die Sorgen und Ängste der Türken in Deutschland auf-nehmen und “unser Verständnis und unsere Anteilnahme mit ihnen zum Ausdruck bringen” wollen. Ditib hat nach Einschätzung Kaymans damit “zur Deeskalation und zur Entspannung der Situation beigetragen”.
Insbesondere der Grünen-Chef Cem Özdemir hatte in den vergangenen Tagen den Einfluss des türkischen Staats auf die Ditib heftig kritisiert. Sie sei der deutsche Ableger der türkischen Religions-behörde Diyanet. Wer mit der Ditib Verträge über islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen schließe, hole sich die Ideologie des türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan in deutsche Schulen.
(KNA – qkrmt-89-00016)