Prag (KNA) Zwischen dem Prager Kardinal Dominik Duka und der Redaktion der von der Tschechischen Bischofskonferenz herausgegebenen Wochenzeitung “Katolicky tydenik” ist es zum Streit über einen Artikel Dukas gekommen. In dem Beitrag hatte der Kardinal nach der Ermordung des französischen Priesters Jacques Hamel durch Islamisten zu mehr Vorsicht vor Muslimen gewarnt. Die Wochenzeitung lehnte es ab, Dukas Text zu drucken.
Der Kardinal veröffentlichte den Artikel daraufhin auf seinem Blog. Er warnt darin unter anderem vor einer Bagatellisierung terroristischer Anschläge. Die Attacke auf den Priester sei ein “Memento für alle, die solche Taten lediglich Geisteskranken oder Frustrierten zuschreiben” wollten. “Wer über die wahren Hintergründe schweigt oder lügt, trägt damit zum Selbstmord dieser unserer Zivilisation bei”, so der Prager Erzbischof.
Er wolle kein Gleichheitszeichen zwischen dem Islam und dem Terror setzen, schreibt Duka weiter. Er warne jedoch vor einer “unvernünftigen” Aufnahme von Flüchtlingen und vor Verständnis für Terroristen. “Ich möchte in dieser Situation an alle Menschen guten Willens appellieren, mehr für die Opfer von Terror zu beten, als Ausflüchte und Entschuldigungen für Terroristen zu suchen.”
Während die Chefredaktion der katholischen Wochenzeitung die Diskussion um die Ablehnung des Artikels als einen “Sturm im Wasserglas” bezeichnet, sprechen andere von einem offenen Zerwürfnis zwischen einem Teil der tschechischen Katholiken und ihrem Primas. Immerhin gehöre die Wochen-zeitung der Bischofskonferenz, der Duka vorstehe.
Der Historiker Jaroslav Sebek sagte der Zeitung “Pravo” (Dienstag), der Kardinal stoße schon des-halb einem Teil der Katholiken vor den Kopf, weil er in einer Reihe von Fragen andere Ansichten vertrete als Papst Franziskus. Zudem störten sich viele daran, dass Duka zu den Überzeugungen von Staatspräsident Milos Zeman neige. Zeman ist ein entschiedener Gegner der Aufnahme muslimischer Flüchtlinge in Tschechien.
(KNA – qkskt-89-00113)