München (KNA) Sibel Kekilli (37), Schauspielerin, wirft der türkischen Kultur eine Fixierung auf die Außenwirkung vor.
“Alles muss der vermeintlichen Ehre und Tradition unterworfen werden”, sagte Kekilli der “Süddeutschen Zeitung” (Samstag). Manche Kulturen übten auf die Menschen einen Zwang aus, “sich zu verstellen und so zu tun, als sei man eine andere”. Traditionelle türkische Mädchen würden hierzulande zur Unwahrheit oft regelgerecht erzogen: “Man lügt, um die Freiheiten zu bekommen, die die anderen auch haben.” Den Begriff Ehre bezeichnete die deutsche Schauspielerin mit türkischen Wurzeln als “schrecklich”. Ehre bedeute, ein Leben für andere und deren Erwartungen zu führen. “Aber ich möchte selbst entscheiden, was richtig ist”, so der Kino- und TV-Star (“Gegen die Wand”, “Tatort”). Mit Blick auf Radikalisierungen in islamistischen Kreisen sagte Kekilli: “Ich kann verstehen, dass viele Männer, die mit ihren Identitäten irgendwie zwischen den Kulturen hängen, so wütend werden. Weil sie keine Chance haben.” Sie selbst fühle sich heute frei – “aber nur, weil ich konsequent meinen Weg gegangen bin, ohne Kompromisse”.
(KNA – rllko-89-00005)