Berlin (KNA) Das geplante Berliner Institut für Islamische Theologie sollte nach Auffassung von Experten ein besonderes Profil entwickeln.
So sprach sich die Göttinger Islamwissenschaftlerin Riem Spielhaus am Dienstagabend in Berlin dafür aus, verstärkt Frauen als Professorinnen zu berufen. Bei einer Podiumsdiskussion an der Humboldt-Universität plädierte sie zudem dafür, den Koran in Forschung und Lehre nicht wie üblich aus einer patriarchalischen Perspektive zu interpretieren. Das Institut soll möglichst zum Wintersemester 2018/19 an der Humboldt-Universität mit vier Professuren den Lehrbetrieb aufnehmen. Es wäre die sechste derartige Einrichtung bundesweit.
Der Osnabrücker Islamwissenschaftler Michael Kiefer riet zu Studienangeboten, die Islamische Theologie mit sozialer Arbeit verbinden. Absolventen einer solchen Kombination würden in den Moscheegemeinden gebraucht. Der Tübinger Religionswissenschaftler Stefan Schreiner räumte ein, die meisten Studierenden der Islamischen Theologie belegten das Fach zunächst nicht mit Blick auf eine konkrete berufliche Perspektive, sondern nur als besonderes Bildungsangebot. Auch dies sei jedoch von großem Wert. Die muslimische Gemeinschaft brauche theologisch gebildete Vertreter, um gegenüber anderen Religionen und der Gesellschaft selbstbewusst auftreten zu können.
Der Professor für Koranauslegung in Frankfurt/Main, Ömer Özsoy, betonte, das Interesse am IslamStudium werde durch eine “Überislamisierung” der gesellschaftlichen Debatten gefördert. Muslime seien ständig herausgefordert, sich für Vergehen aus ihrer Religionsgemeinschaft zu rechtfertigen. Dies fördere die Suche nach Identität. Die Debatte fand auf Einladung des Gründungsbeauftragten für das Islam-Institut, Michael Borgolte, statt.
(KNA – rkrll-89-00178)