Erfurt (KNA) Thüringens Kulturstaatssekretärin Babette Winter (SPD) hat das Engagement der Erfurter Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde gewürdigt.
Sie leiste wichtige Informations- und Aufklärungsarbeit, sagte Winter am Freitagabend bei einem Neujahrsempfang der Gemeinde. Als Beispiel nannte die Staatssekretärin eine Ausstellung zum Thema Islam im Thüringer Landtag, die Teilnahme am Evangelischen Kirchentag 2017 und die Flüchtlingshilfe in der Erfurter Messe. Öffentliches und friedliches Engagement von Glaubensgemeinschaften sei der richtige Weg, religiöse Vielfalt selbstverständlicher und sichtbarer werden zu lassen. Am selben Tag berichteten verschiedene Medien, dass die Stadt Erfurt den Bauantrag für die Moschee genehmigt hat.
Das Projekt in einem Gewerbegebiet ist seit Monaten umstritten. Die Kirchen und alle im Thüringer Landtag vertretenen Parteien außer der AfD begrüßen das Vorhaben grundsätzlich. Es wäre der erste Moschee-Neubau in Thüringen und nach Leipzig und Chemnitz das dritte derartige Projekt in einem ostdeutschen Bundesland – mit Ausnahme von Berlin. Winter räumte auch mangelnde Akzeptanz für eine solche Vielfalt in Thüringen ein. So habe es Handgreiflichkeiten und Angriffe auf Vertreter der Muslim-Gemeinde gegeben. Auch nannte sie Aktionen wie das Aufstellen von Schweineköpfen und Holzkreuzen gegen den Moscheebau. Sie warnte davor, solche Vorgänge kleinzureden. Die grundgesetzlich garantierte Religionsfreiheit müsse auch gelebt werden können.
Die Gemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) versteht sich als weltweite islamische Reformbewegung. In Deutschland hat sie nach eigenen Angaben etwa 40.000 Mitglieder und unterhält über 50 Moscheen mit Minarett und Kuppel sowie etwa 225 lokale Gemeinden, einen TV-Sender und einen Verlag. 2013 wurde ihr als erster islamischer Organisation in Deutschland in Hessen der Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zuerkannt. Zudem ist die AMJ Kooperationspartner des Landes beim islamischen Religionsunterricht.
(KNA – skllm-89-00200)